Sonntag, 27. Mai 2007

Wieder Angriffe und Gewalt bei Gay Parade in Moskau

Wie schon im letzten Jahr ist es in diesem Jahr zu Angriffen rechter Gegendemonstranten und orthodoxer Fanatiker auf den Moskauer CSD gegeben. Obwohl keine Demonstration im eigentlichen Sinne geplant war, wurde eine Gruppe von etwa 50 Schwulen und Lesben angegriffen. Sie waren auf dem Weg in die Stadtverwaltung um dem Moskauer Bürgermeister einen Protestbrief von Abgeordneten des Europäischen Parlaments zu übergeben. Wie schon im letzten Jahr sah die Polizei den Angriffen tatenlos zuzu.

Aktuelle Infos bei Spiegel Online: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,485225,00.html

Freitag, 25. Mai 2007

Spenden

In einem Kommentar zum letzten Eintrag wurden wir nach einer Kontoverbindung von Tomasz Baczkowski gefragt.

Ja, es ist richtig, dass die Organisatoren auf einem Teil der Kosten für die Aktion in Warschau sitzen bleiben. Wer sich daran beteiligen möchte, diese Schulden abzubauen kann seine Spende auf folgendes Konto überweisen:
Tomasz Baczkowski
6011748366
bei der Berliner Sparkasse
Blz.: 10050000


Spender können eine Spendenquittung erhalten, die aber nicht steuerlich absetzbar ist. Bitte nehmt mit uns über die Seite www.warschauerpakt2007.de Kontakt auf.

In diesem Blog werden wir demnächst auch noch ein Interview mit Tomasz veröffentlichen, indem er über die Nachwirkungen der Warschauer Parade berichtet.

Montag, 21. Mai 2007

Die Presse

Eine erstklassige Berichterstattung liefert Jan Feddersen in der taz vom 21.Mai: "Parade der Gerechtigkeit"

Zum Artikel gehört auch die Auflistung "CSD IN ZAHLEN".

Die Bilder

Unzählige tolle Paraden-Fotos von Burghard Mannhöfer gibt es hier: FOTOS

Die Bilanz

Im zweiten Jahr des Warschauer Pakts zeigen sich die Früchte der unermüdlichen Arbeit der polnischen Organisatoren der Parada Równosci und unserer Initiative: Aus der von der Staatspolitik eingeschüchterten und trotzdem kämpferischen Demonstration ist ein strahlender Umzug der Vielfalt - eine Parade - geworden.

Wer jetzt gleich wieder ins Lamentieren gerät: Nein, eine politisch zahnlose Massenveranstaltung westlichen Maßstabes war es nicht, was sich da durch Warschau schlängelte. Eher eine fröhliche Antwort auf die verbissenen Parolen grölender Gegendemonstranten am Straßenrand und die Propaganda der rechten Regierung. Viel Spaß und ausgelassene Freude also, als der Zug sich um etwa drei Uhr am Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein in Bewegung setzte. Auf den umjubelten Wagen mit politischer Prominenz aus Deutschland und Polen, von denen aus die Eröffnungsreden gehalten wurden, folgen sechs weitere - unter anderem von den polnischen Sozialdemokraten, dem Tomba-Tomba-Club, dem Ort der inoffiziellen After-After-Feier und dem Warschauer Pakt.

Gegendemonstranten zahnlos und abgeschirmt

Die Bilder und Eindrücke auf der Parade ähneln denen vom letzten Jahr - und doch gab es wichtige Unterschiede: So laufen viel mehr polnische Lesben und Schwule mit. Waren 2006 noch überall englische Sprachfetzen zu hören und die ausländische Beteiligung prominenter Unterstützung prägend für den gesamten Umzug, war es jetzt eine polnische Party. Der Erfolg der Parade 2006 und die unermüdliche Arbeit der Organisatoren in den Medien (besonders nach dem EU-Urteil war die Parade Top-Thema in Polen und Organisator Tomasz Bazckowski auf jedem Fernsehkanal zu sehen) zogen viele Teilnehmer an, die im letzten Jahr noch Angst hatten, sich offen zu zeigen.

Und: Die Demonstranten konnten sich sicherer fühlen. Schon im Vorfeld war abzusehen, dass die Behörden und ihre Vertreter an einer friedlichen Parade interessiert sind. Deren aggressives Verhalten hatte ja die Skandale bis hin zum juristischen Debakel in Straßburg ausgelöst und die rechten Angreifer der letzten Jahre mobilisiert. In diesem Jahr hielten sich die Rechten sichtlich zurück.

Von halbherzigem Agieren der Polizei konnte deswegen auch keine Rede mehr sein. Umsichtig und taktisch klug kamen sie ihrer Aufgabe nach und schützten die Demonstration vor den teilweise aggressiven Gegendemonstranten. Immer mal wieder war eine schwarze Traube von Polizisten zu sehen, die sich dicht abschirmend um eine Truppe Glatzköpfe herum aufbaute. Hierbei unterschied die Polizei zwischen gefahrlosen, meist älteren Demonstranten mit Plakaten am Straßenrand, die nicht viel mehr taten, als böse zu schauen und den sichtlich gewaltbereiten Jugendlichen, die gnadenlos von der Parade fern gehalten wurden.

Warschau bleibt bunt!

Die Parade war also ein voller Erfolg. Die polnischen Medien berichteten flächendeckend. Auch wenn das Interesse überproportional den Gegendemonstranten und der Konfrontation galt, war das Ergebnis eindeutig: Hier martialisch auftretende Jugendliche und geifernde Religiöse, dort eine fröhliche Parade und Blumen verteilende Homos.

Das Interesse der internationalen Öffentlichkeit allerdings ist spürbar zurückgegangen. Nach dem Befreiungsschlag im letzten Jahr schien die Situation in Warschau abgehakt. Auch die Berichte in den heutigen Zeitungen sind weit weniger zahlreich als im letzten Jahr.

Wir werden weiter am Ball bleiben und die Situation in Warschau und Polen verfolgen. In den nächsten Tagen wird es hier auch noch mehr Bilder, Berichte und eine Presseschau geben. Und natürlich berichten wir über die Nachwirkungen der "Tage der Gleichberechtigung" in Polen selbst.

Und: Wir freuen uns auf's nächste Jahr!

Hannes Richter

Samstag, 19. Mai 2007

Ende der Demonstration



Der Wagen des Warschauer Pakts 2007 am Ziel! Er hat uns schöne Stunden bereitet. Auf dem Platz vor dem Rathaus wird die Demo jetzt beendet. Mehr Bilder gibt es später vom Hotel aus.

Die Gegendemonstranten




Neben den bereits beschriebenen Plakatrennern gibt es aber auch die jungen, oft glatzköpfigen Gegner. Sobald sie auftauchen, kommen hochgerüstete Polizisten und kesseln sie ein. Kurz bevor wir gleich den Platz der Abschlusskundgebung erreichen, ein paar Eindrücke...(siehe oben)

Neue Informationen

Fünf Wagen und tausende feiernde Demostranten ziehen durch Warschau! Die ganze Stadt scheint auf den Beinen zu sein. Die meisten schauen interessiert bis skeptisch zu, einige schließen sich an oder feiern mit. Begleitet wird die Demo von einem Zug von Polizisten und einem kleinen Pulk Gegendemostranten, die, von der Polizei eingekesselt, mit ihrem Plakaten am Rand stehen und schimpfen. Ist der Zug vorbei, rollen sie die Plakate ein und rennen an den Beginn der Demo. Alle lachen. 2:0. Alles bleibt friedlich.




Getrennte Lager

In der Grünanlage vor der Sejm sammeln sich die Paradenteilnehmer während - genau wie im letzten Jahr - ca. 50 m entfernt und getrennt durch 2 Reihen Polizisten etwa 50 Gegendemonstranten mit Plakaten vor dem Kriegsmahnmal stehen. Ihre Sprechchöre in den oft "homo" und "pedera..." vorkommt, werden von unserer Seite mit Applaus bedacht. Es kommt zu Wortgefechten zwischen den Blöcken, bedrohlich scheint die Situation nicht zu sein, schließlich stehen etliche Uniformierte dazwischen. Und es gibt etwa so viele Kameras wie Gegendemonstranten. Von den eben eingetroffenen Demowagen, darunter auch der vom Warschauer Pakt, übertönt Musik die Sprechchöre. 1 zu 0. Die Parade startet!

PS: Während ich schreibe und eine Sprecherin die Eröffnungsrede hält, führt die Polizei zwei Gegendemonstranten ab, die versucht haben, die Absperrung zu durchbrechen.




Es geht los...







Der Wagen ist geschmückt und steht zur Abfahrt bereit!

Ganz in blau und über und über mit Sternen besetzt ("Europa=Toleranja")fahren wir jetzt zum Startpunkt der Parade der Gleichheit vor den Sejm, das Parlamentsgebäude.

Am Morgen hat bereits im Gebäude der Stiftung für Gleichheit (vor dem jetzt noch die drei LKWs stehen) eine Pressekonferenz stattgefunden, bei der nahezu alle Fernsehstationen vertreten waren. Zwei Nachrichtensender haben live die gesamte Pressekonferenz übertragen und sogar als besonders konservativ geltenden Sender waren vertreten. Das Medienaufgebot ist gewaltig. Gleich werden wir sehen, ob auch die Teilnehmerzahl diesem öffentlichen Interesse entspricht.

Außer den Drohungen, von denen schon im letzten Post die Rede war, gibt es übrigens keine nennenswerten Gegenbewegungen. Eine Demostration wie im letzten Jahr ist erst gar nicht angemeldet worden. Die Repräsentanten des Staates wollen mit dem Thema, das sie im Wahlkampf noch ausschlachteten, nichts mehr zu tun haben und scheinen ebenso an einem friedlichen - also ruhigem - Verlauf interessiert zu sein.

Uns geht es nicht anders. Nur ruhig wollen wir nicht sein...